Zeitmanagement

10 Tipps für ein garantiert besseres Zeitmanagement im Fernstudium

Das Zeitmanagement kann die größte Herausforderung in einem Fernstudium sein. Im Gegensatz zu „normalen” Präsenz-Studenten an Universitäten stecken viele Fernstudenten bereits in einem festen Angestelltenverhältnis und müssen ihr Studium an einen Vollzeit- oder Teilzeit-Job anpassen. Die ersten beiden Jahre meines Studiums arbeitete ich Vollzeit (40 Stunden pro Woche) und reduzierte erst im letzten Jahr meine Stunden auf 35 Stunden pro Woche. Zu Beginn meines Studiums las ich, dass ich in meinem gewählten Zeitmodell 30 Stunden pro Woche für das Studium einplanen muss. Wo sollte ich die auf einmal hernehmen?  Heute habe ich zehn Tipps, um dein Fernstudium in dein Leben zu integrieren und das beste aus dieser Zeit herauszuholen. 

1. Kenne dich

Untersuche den Ist-Zustand: Wie sieht deine Woche aus? Wann kannst du lernen? Bist du ein Morgen- oder ein Nachtmensch? Was fällt dir leicht? Was sind deine Schwächen? Wofür musst du mehr Zeit einplanen? Welche Aufgaben fühlen sich für dich nicht nach Arbeit, sondern nach Spaß an? Was ist der größte Stress für dich? Machst du lieber erst die schönen Aufgaben, die dir leicht fallen, oder willst du die schlechten Dinge zuerst erledigen, damit du sie abhaken kannst? Für mich ist eine Mischung aus beidem ideal: Mir hilft es, manche Module zu erledigen und mich danach mit schöneren Modulen zwischendurch zu „belohnen”. 

2. Plane deine Woche

Zeitmangement
Ein ordentlicher Kalender und eine gute Planung machen das Leben deutlich einfacher.

Notiere dir jeden Termin in einem Kalender oder auf deinem Smartphone. Ich bevorzuge Kalender mit Wochenübersicht. So kann ich Sonntagabend umblättern und sehe auf einen Blick, was in den kommenden sieben Tagen ansteht. Wann arbeite ich wie lange? Habe ich Sonntagsdienst? Veranstaltungsdienst? Andere Termine? Wann kann ich am besten lernen? An welchem Tag werde ich gar nichts schaffen? Wie kann ich das innerhalb der Woche kompensieren? So finde ich schnell Möglichkeiten, alles im Überblick zu behalten, und mir notfalls Zeit zu nehmen. Wer viel im Kopf hat, kann auch mal viel vergessen. Schreib dir deshalb jeden Termin auf, um keinen zu vergessen und böse Überraschungen zu vermeiden.

3. Plane langfristig

An meiner Hochschule kann ich selbst festlegen, in welcher Reihenfolge ich meine Module bearbeite. Ich (als bekennender Weihnachtsfan) möchte mir die Adventszeit nicht durch Zeitdruck und umfangreiches Auswendiglernen verderben. Deshalb schreibe ich in dieser Zeit lieber entspannt an Hausarbeiten oder mache andere kreative Projekte. Das alles funktioniert jedoch nur durch langfristige Planung. Ich empfehle dir, einen groben Jahresplan zu erstellen, in welcher Reihenfolge du welche Module erledigen möchtest. Gehe dabei auf deine Stärken und Schwächen sowie deine individuelle Jahresplanung ein. Du möchtest doch sicher nicht eine Woche nach deinem Urlaub eine Prüfung schreiben und unterwegs die ganze Zeit nur daran denken, oder?

4. Setze Prioritäten

Die bittere Realität: Du wirst viel weniger Freizeit haben als vor deiner Immatrikulation. Somit wirst du nicht mehr all deinen Hobbys nachgehen können. Das hat mich lange frustriert. Sobald ich ein Buch aufschlage, sagt mir mein Gewissen: „Du könntest jetzt auch was fürs Studium lesen.” Gleichzeitig habe ich nach stundenlanger Recherche in Fachliteratur nur wenig Lese-Motivation. Stattdessen merke ich, dass ich mich durch das lange Sitzen mehr nach Bewegung sehne und diese als Ausgleich brauche. Vor schriftlichen Prüfungen reduziere ich sämtliche Freizeitaktivitäten und freue mich umso mehr, wenn ich die Prüfung hinter mir habe. Insgesamt hilft mir der Gedanke, dass ich nicht ewig studieren werde. „Drei Jahre lang geht das schon mal.” Ich habe aber auch eine Liste von Dingen, die ich nach dem Studium machen möchte und auf die ich mich freue. 

5. Optimiere deinen Alltag

Gehe deine typische Arbeitswoche durch. Was hast du für „Lücken”, die du anders füllen kannst? Vielleicht hilft es dir, während deiner täglichen Fahrtzeit etwas fürs Studium anzuhören oder zu wiederholen. Wartezimmer von Ärzten sind auch ideal, um dort zu lernen statt das Smartphone zu quälen. Natürlich kannst du dir auch sämtliche Lernmaterialien auf dein Handy übertragen und überall lernen. Mir hilft es auch, „Wege zu verkürzen”: Ich lege mir gerne mein aktuelles Skript am Wochenende auf den Nachttisch. Manchmal bin ich am Samstag- oder Sonntagmorgen zum Weiterschlafen zu wach, aber gleichzeitig zum Aufstehen zu müde. Ich würde dann nicht aus dem Bett springen, um das Skript zu holen, aber wenn es neben mir liegt, greife ich eher danach. Ordnung ist auch unerlässlich: Suchen kostet Zeit. Und die wollen wir nicht verschenken.

Zu vielen Modulen in meinem Fernstudium bekomme ich ein Skript im A4-Format als Lerngrundlage.

6. Finde deine Zeitfresser

Jeder hat große oder kleine Zeitfresser. Damit meine ich nicht die „Pflichttermine”, die man auf jeden Fall machen muss. Es sind eher Kleinigkeiten, die man selbst nicht gerne wahrnehmen möchte: Manche stöbern gerne stundenlang durch verschiedene Online-Shops, andere führen lange Diskussionen per WhatsApp, wieder andere können nach einer Netflix-Folge nicht aufhören und sehen die ganze Staffel am Stück. An dieser Stelle musst du dich fragen: Wie wichtig ist dir das gerade? Ist es das wirklich wert? Es kann helfen, sich die Zeit vor Augen zu führen. Wenn du 15 Minuten Handy-Pause möchtest, dann stell dir den Wecker. Sonst vergisst du schnell die Zeit. 

7. Vermeide Ablenkung

Fluch und Segen zugleich – unsere Smartphones.

Unsere Smartphones und sämtliche Apps sind darauf ausgerichtet, dass wir möglichst viel Zeit damit verbringen. Es ist keine Schande, sich davon ablenken zu lassen. Meist ist es jedoch diese „Zeitverschwendung” nicht wert. Ich helfe mir damit am besten, wenn ich das Handy mindestens eine Armlänge von mir entfernt ablege. Wenn dir das nicht reicht, kannst du es auch in einen anderen Raum bringen oder den „Flugmodus” aktivieren. Beobachte auch, ob dir Musik beim Lernen eher hilft oder dich ablenkt. Werbeunterbrechungen und die „Suche nach neuen Liedern” können dich auch immer wieder aus deinen Gedanken reißen.

8. Räumliche Distanz schaffen

Da ich lange Zeit an meinem Esstisch lernte, musste ich ständig sämtliche ausgebreiteten Lernmaterialien hin- und herräumen. Wenn ich Besuch bekam, räumte ich natürlich alles komplett weg. Nachdem der Besuch ging, fing ich wieder bei Null an: Ich trug die Lernmaterialien zurück, musste alles neu sortieren, holte noch etwas und verschenkte Zeit. Gleichzeitig verwischte die Grenze zwischen Lern- und Freizeit immer mehr. Dann peppte ich meinen alten Schreibtisch auf, kaufte mir einen ordentlichen Drehstuhl und saß überglücklich daran. Seitdem kann ich mein Studium und meine Freizeit besser trennen. Außerdem interessiert es niemanden, ob dort drei aufgeschlagene Bücher liegen, ich kann alles so hinterlassen und dann sofort weiterlernen. 

9. Akzeptanz

Versuche nicht, jeden Tag „perfekt” zu sein. Akzeptiere, dass es Tage gibt, an denen du nichts schaffen wirst. Gleichzeitig gibt es aber auch Tage, an denen du überrascht sein wirst, wie viel du erreichst. Zu Beginn des Studiums habe ich zu verbohrt versucht, jeden Tag zu lernen. In dieser Zeit setzte ich mich regelmäßig auch nach 21 Uhr nach einem langen Arbeitstag und anschließendem Sport noch an den Tisch und wiederholte meine Karteikarten. Heute weiß ich, dass Pausen dazugehören und unverzichtbar sind. Manchmal hat man einfach einmalige Ereignisse oder Tage, die nicht wiederkommen. Kürzlich saß ich bei einem 96. Geburtstag und wäre im Traum nicht darauf gekommen, eher zurückzufahren oder spät abends danach noch zu lernen. Ich konnte einfach akzeptieren, dass ich an dem Tag nichts machte und schaffte umso mehr am folgenden Sonntag. 

10. Gönne dir bewusst Freizeit

Regelmäßig wird mein Ehrgeiz zu meinem Problem. In diesen Phasen fällt es mir besonders schwer, abzuschalten. Dann layoute ich Designs am Laptop, bis mir die Augen vor Anstrengung tränen oder ich lerne bis viel zu spät in die Nacht hinein. Mir hilft es, Grenzen zu ziehen und mir bewusst Freizeit zu verordnen. Dazu kann es dir helfen, dir selbst eine Zeit festzulegen und in dieser Zeit „Lernverbot” zu haben. Das Studium sollte nicht an erster Stelle stehen. Genieße deine Freizeit und erinnere dich daran, dass auch Pausen wichtig sind. 

Perfekt zum Abschalten: Das ist der schönste Ort, an dem ich jemals war.

Weitere Tipps fürs Zeitmanagement?

Ich hoffe, dass dir ein paar von den Tipps weiterhelfen können. Sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken ist mir auch besonders wichtig. Ich habe deshalb auch schon mal über Vernetzung im Fernstudium geschrieben. Hast du noch einen Geheimtipp fürs Zeitmanagement? Du kannst mir gerne einen Kommentar hinterlassen!

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7 Kommentare

  1. Annette Hesse sagt:

    Hallo Laura, ich sehe viele gute Ratschläge die man auch im normalen „unstudierten“ Alltag umsetzen sollte. Gut gemacht!

    1. Danke liebe Annette, du weißt ja auch noch wie das war! ☺️

  2. Bene sagt:

    Danke für die schöne Liste.
    Tipp 9 und 10 kann ich auf jeden Fall umsetzen! =D Bei mir hapert es eher an der bewussten Lernzeit…

    1. Ach Bene 😂🤣 Für die Tipps 1-8 kann ich dich ja motivieren – wie in Wirtschaft früher 😁

      1. Bene sagt:

        Ha, da wünsche ich dir viel Glück dabei!

  3. […] mal schlechte Zeiten gibt. Vielleicht haben eure Motivationsprobleme auch ganz andere Ursachen. Tipps für ein besseres Zeitmanagement habe ich auch für euch. Habt ihr noch weitere Tipps zur Motivation im Fernstudium? Ihr könnt mir […]

  4. […] erlebte ich somit eine große Erleichterung. Ich habe auch schon mal einen Blogbeitrag zum Thema Zeitmanagement im IU Fernstudium […]

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