Kürzlich fragte mich eine Freundin: „Wie schaffst du es, immer so motiviert für dein Studium zu sein?” Darüber habe ich nie nachdenken müssen. Es fiel mir nicht schwer. Motivation im Fernstudium hatte ich (fast) immer genug. Ich kann mich gut für Dinge begeistern, habe Freude daran, Neues zu lernen und bin wissbegierig. Und ich weiß, warum ich das alles mache. Das ist vermutlich auch der wichtigste Punkt. Nach der Frage meiner Freundin reflektierte ich mein Verhalten. Heute habe ich meine persönlichen Motivationstipps für euch zusammengestellt.
1. Kenne dein Warum!
Das A und O ist für mich das „Warum”. Warum hast du dein Studium begonnen? Ich habe mich mit vielen verschiedenen Studenten in den letzten zweieinhalb Jahren unterhalten und habe die unterschiedlichsten „Warums“ gehört. Hier ist eine kleine Auswahl:
Ich möchte mir selbst beweisen, dass ich das kann.
Ich wollte schon immer studieren.
Ich möchte endlich etwas komplett anderes machen.
Das Thema hat mich schon immer interessiert.
Ich brauche dieses Studium, um meinen Traumjob zu bekommen.
Ich möchte noch mehr dazulernen.
Ich muss mehr verdienen.
Ich brauche dieses Studium, um mich aus meinem aktuellen Job zu befreien.
Ich habe jemandem versprochen, zu studieren.
Ich möchte mein Leben verändern.
Jeder hat sein „Warum“ oder sogar mehrere davon. Dein „Warum“ sollte dich immer daran erinnern, weshalb du das Studium begonnen hast und dich aus jedem Motivationstief herausführen. Wenn dein „Warum“ stark genug ist, wird es dir immer wieder Kraft und Motivation im Fernstudium geben. Stell dir ein Bild, das dich motiviert, als Smartphone- oder Desktop-Hintergrund ein. So kannst du dich auch unterbewusst immer wieder daran erinnern.
2. Mache das Lernen zur Gewohnheit
Sitzt du manchmal nach dem Abendessen auf deiner Couch und überlegst dir, ob du jetzt noch etwas lernen solltest oder nicht? Du schaust noch ein bisschen Netflix, überprüfst die Neuigkeiten in den sozialen Netzwerken und auf einmal ist es schon so spät, dass es sich sowieso nicht mehr lohnt, anzufangen. Kommt dir das bekannt vor?
Vergleichen kann man das doch auch mit dem Sport. Person A sagt: „Ich schaue mal, wie oft ich es diese Woche ins Fitnessstudio schaffe.” Person B sagt: „Montag, Mittwoch und Freitag sind meine Trainingstage. Ich nehme die Sporttasche an den Tagen morgens gleich mit zur Arbeit und gehe von dort aus hin.” Wer meinst du, treibt mehr Sport pro Woche?
Und nun übertragen wir das auf unser Studium: Nach dem Abendessen gehst du automatisch an den Schreibtisch, weil es deine Routine ist. Du hast dir angewöhnt, fast jeden Abend zu lernen und musst nicht mehr darüber nachdenken oder innerlich „mit dir kämpfen”, ob du es machst oder nicht. Du machst es einfach. Also hilft es in dem Fall manchmal, weniger nachzudenken und mehr zu machen.
3. Nichts ist für immer!
Wenn mir mal wieder alles zu viel wird, erinnere ich mich daran, dass ich nicht mein ganzes Leben lang studieren werde. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich einige „Projekte” habe, die durch das Studium liegenbleiben. Zum Beispiel müsste ich mal alle meine Versicherungen durchgehen und prüfen, ob ich nicht zu viel zahle. Im Moment habe ich keine Nerven dafür. (Nicht gut, ich weiß.) Aber ich weiß genau, wie sehr ich mich freuen werde, wenn ich diese danach endlich in Angriff nehmen und auch meinen Hobbys wieder nachgehen kann. Im Moment ist mir mein Studium jedoch wichtiger. Wäge ab, was im Moment wirklich bedeutsam ist. So kannst du auch überprüfen, ob du dich von manchen Pflichten befreien kannst.
4. Belohne dich!
Es fällt mir schwer, mir etwas zu gönnen. Dennoch überredete mich ein Kommilitone einmal, als mir der Stress fast zu viel wurde, mir bewusst nach der Prüfung etwas zu gönnen. Belohnungen helfen unserem Gehirn. Wir sollten das Belohnungs- und Verstärkungssystems des menschlichen Gehirns keinesfalls unterschätzen! Seitdem schenke ich mir selbst nach jeder absolvierten Prüfung eine Kleinigkeit. Das schafft immer wieder neue Motivation im Fernstudium. Und meine Belohnung für das Kolloquium in einigen Monaten liegt auch schon bereit…
5. Verbiete dir nicht alles!
Manche sagen „Du hast ja drei Jahre lang kein einziges Wochenende!” Lös dich von diesem Gedanken. Du brauchst die Freizeit zum Abschalten. Nimm sie dir. Ein gutes Zeitmanagement kann dir helfen, dir genug Freizeit zu ermöglichen. Wenn du dir zu viel verbietest, wird es dich vermutlich nur frustrieren. Gib dir genügend Freizeit und Pausen, um maximale Erfolge zu erzielen. Beispielsweise lerne ich Freitag- und Samstagabend fast nie – nur direkt an Prüfungswochenenden mache ich diese Ausnahmen. So habe ich nicht das Gefühl, komplett auf Freizeit verzichten zu müssen.
Manchmal bin ich frustriert, wenn ich an einem Tag wegen einer Feier oder einem Treffen mit Freunden nicht lernen kann. Dann beschleicht mich ein schlechtes Gewissen, aber ich sage natürlich nicht ab (auch wenn ich ehrlicherweise kurz darüber nachdenke). Wenn ich nach diesem Pausen-Tag wieder am Schreibtisch sitze, bin ich erstaunt, wie viel ich auf einmal schaffe. Auch Bewegung zwischendurch ist mein großer Geheimtipp, um einen klaren Kopf zu bekommen und Motivation im Fernstudium zu tanken.
6. Mach es dir schön
Ich habe einen mittelschwere Stift- und Papiermacke. Wenn ich viele Seiten Text mit einem Kugelschreiber schreiben muss, der ständig aussetzt, dann frustriert mich das. Genauso gibt es Papiersorten, auf denen ich lieber schreibe, als auf anderen. Inzwischen gönne ich mir gerne hübsche, gut funktionierende Stifte, um diesen Frust zu vermeiden. Diese schönen Dinge motivieren mich ebenfalls, weiterzuarbeiten.
Manchmal hilft auch einfach etwas Musik, eine Pflanze oder eine angenehme Duftkerze, um dich beim Lernen wohler zu fühlen. Jeder ist anders. Vielleicht motivieren dich ganz andere Dinge. Mir hilft es auch, auf einen ablenkungsfreien Schreibtisch mit meiner blanken weißen Wand dahinter zu schauen. Das vermeidet mögliche Ablenkungen.
7. Der Moment
Wortwörtliches Auswendiglernen ist nicht meine Stärke. Jede schriftliche Prüfung ist pure Anstrengung für mich. Ich habe Angst, auf einen Schlag alles zu vergessen und denke, dass ich bis zum Prüfungssamstag niemals alles schaffen kann. Um in diesen Momenten nicht den Verstand zu verlieren, stelle ich mir bildlich den Moment vor, wenn ich es geschafft habe.
Ein Beispiel: Einmal beschloss ich, eine umfangreiche Prüfung am Wochenende vor meinem Geburtstag zu schreiben. Mein Ziel war es, diesen Tag ohne schlechtes Gewissen und ohne Druck genießen zu können. Also legte ich den Tag schon Wochen vorher fest und absolvierte das Modul. Ich wusste genau, wie unzufrieden ich wäre, wenn ich die Prüfung aus Angst oder Faulheit verschieben und erst nach dem Geburtstag schreiben würde.
Also stellte ich mir immer wieder vor, wie ich an meinem Geburtstag glücklich und zufrieden in meinem Lieblingsrestaurant frühstücken werde (ein Luxus, den ich mir nur einmal im Jahr gönne). Ich wusste, dass ich, wenn ich dort am Tisch sitze, auf den See blicke und durchatme, dann liegt der Druck hinter mir. Immer, wenn ich überlegte, die Prüfung zu verschieben, erinnerte ich mich an diesen Moment und wusste, dass der Stress ein Ende haben wird.
8. Finde Menschen, die dich verstehen
Eigentlich sollte man ja mit Fremden aus dem Internet nicht kommunizieren… Im Fernstudium ist es allerdings die Realität. Da wir keine Präsenztermine haben, habe ich kaum Chancen, meine Kommilitonen kennenzulernen: Wir leben alle in ganz Deutschland (sogar teilweise weltweit) verteilt und haben unterschiedliche Immatrikulationsdaten.
Nur durch einen glücklichen Zufall lernte ich allerdings in meinem Fitnessstudio eine andere Studentin meiner Hochschule kennen. Sie studiert etwas anderes, aber dennoch tauschten wir sofort unsere Handynummern aus. Seitdem stehen wir im ständigen Kontakt und ich bin so glücklich darüber, dass wir uns gefunden haben. Bei ihr fühle ich mich immer verstanden, da sie die Herausforderung des „Doppellebens” genauso kennt.
Auch durch die WhatsApp-Gruppe und Live-Tutorien habe ich einige Studenten kennengelernt und es sind sogar Freundschaften daraus entstanden. Die neuen Hochschul-Kontakte motivieren mich oft und erinnern mich daran, dass ich nicht die einzige bin, die diesen Stress gerade durchlebt. Dazu habe ich auch schon mal einen Text für den Blog meiner Hochschule geschrieben.
Soziale Netzwerke haben – wie alles andere im Leben auch – gute und schlechte Seiten. Es ist nur die Frage, was wir selbst daraus machen. Durch die Vernetzung in Instagram sehe ich beispielsweise viele Beiträge von anderen Studenten. Das gibt mir auch das Gefühl, nicht die einzige zu sein, die am Sonntagnachmittag lernt und auch so kann ich mich oft austauschen.
9. Ist es das Richtige?
Falls du zu oft an deinem Studium zweifelst, frage dich, ob du wirklich den richtigen Studiengang gewählt hast. Nichts ist perfekt. Auch ich hatte Module, die mir weniger Spaß gemacht haben als die anderen. Jedoch muss ich sagen, dass ich viel Glück hatte und ich mich für vieles interessiere und begeistern kann. Trotzdem gibt es in jedem Studium Themen, durch die man sich quälen und einfach abarbeiten muss. Wie blickst du auf deine nächsten Module? Bist du voller Vorfreude und neugierig? Oder gruselt es dich vor jedem Modul auf deiner Liste?
Falls dich mehr Module abschrecken als begeistern, dann überlege, ob es wirklich das Richtige ist. Vielleicht hast du noch nicht den richtigen Studiengang für dich gefunden? Außer natürlich, wenn du dich durch Theorie quälen musst, um zu deinem Traumjob zu kommen. Wenn das so ist, ist es der Preis dafür. Es gehört zum „Großen Ganzen”, siehe Punkt 1. Und du bist sicher bereit, ihn zu zahlen, oder?
Mein Fazit zur Motivation im Fernstudium
Dein Fernstudium ermöglicht dir zahllose neue Möglichkeiten und die Chance, dein Leben gravierend zu verändern. Es kann dir einen neuen Job ermöglichen, dich klüger machen, deinen Traum verwirklichen, dich auf einen komplett anderen Weg führen oder dich anderweitig voran bringen.
Ich möchte euch hier nichts schönreden: Ja, ich musste mich auch schon zum Lernen aufraffen. Ja, auch ich habe schlechte Tage. Ja, ich verzichte auf viel Spaß und Freizeit dafür. Ja, ich stand in meinem Fernstudium auch schon mal ziemlich alleine da. Ja, ich habe mich auch schon oft überfordert gefühlt. Aber das ist doch kein Grund, nicht alles dafür zu geben und alles, was du kannst, zu investieren, oder? Denn mein „Warum“ vergesse ich nie.
Das waren meine Geheimnisse zur endlosen Motivation im Fernstudium. Ich hoffe, dass ich dich mit diesen Tipps ein bisschen inspirieren konnte. Bedenke jedoch, dass kein Tag wie der andere ist und es auch mal schlechte Zeiten gibt. Vielleicht haben eure Motivationsprobleme auch ganz andere Ursachen. Tipps für ein besseres Zeitmanagement habe ich auch für euch. Habt ihr noch weitere Tipps zur Motivation im Fernstudium? Ihr könnt mir gerne Kommentare hinterlassen!
Schöne Liste mit wirklich guten Tipps!
Tipp 2 gefällt mir besonders gut. Wenn man das Lernen ein bisschen zur Routine macht, dann ist einem schon sehr geholfen. Und die ein oder andere Belohnung darf natürlich auch nicht fehlen.
Hallo Bene! ☺️ Danke für deinen Kommentar! Die Routine finde ich auch sehr wichtig. ☺️